Bewerbung HAW-Professur: Voraussetzungen, Ablauf (2024)

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Wer sich auf eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften bewirbt, sollte nicht nur die passenden Qualifikationen mitbringen. Was beim Anschreiben, Lebenslauf und Berufungsverfahren beachtet werden sollte.

Artikelinhalt

  • Bewerbung um eine HAW-Professur: Voraussetzungen
  • Inhalt und Aufbau der Bewerbung
  • Bewerbung HAW-Professur: Lehrkonzept
  • Nach der Bewerbung: So läuft das Berufungsverfahren

Bewerbung um eine HAW-Professur: Voraussetzungen

Wie bei universitären Bewerbungsverfahren führt der Weg zur HAW-Professur in der Regel über offizielle Ausschreibungen. Diese werden vor allem auf den Webseiten der Hochschule, in Fachzeitschriften, überregionalen Zeitschriften und in einschlägigen Online-Stellenmärkten wie academics veröffentlicht – hier geht es zu den Stellenanzeigen für HAW-Professuren.Damit die Bewerbung erfolgreich ist, sollten die Unterlagen besonders aussagekräftig und lückenlos sein.

Bewerbende sollten sich im Vorfeld fragen, ob sie die geforderten Voraussetzungen erfüllen. Diese umfassen unter anderem:

  • Ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Universität/HAW/FH)
  • Eine abgeschlossene Promotion, die die besondere Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit nachweist. Bei Kunsthochschulen wird ein Nachweis promotionsähnlicher künstlerischer Leistungen erbracht.
  • Pädagogische Eignung. Diese gewinnt man in der Regel durch einschlägige Erfahrungen in der wissenschaftlichen Lehre. Pädagogische Erfahrung im nicht-akademischem Umfeld kann die Eignung ebenfalls unterstreichen.
  • Mindestens fünfjährige berufliche Praxis nach Abschluss des Hochschulstudiums. Hiervon müssen bei der Bewerbung um die HAW-Professur mindestens drei Jahre Berufserfahrung außerhalb des Hochschulbetriebs, zum Beispiel in der freien Wirtschaft, nachgewiesen werden. In Sachsen-Anhalt ist lediglich eine dreijährige Berufspraxis außerhalb der Hochschule Voraussetzung, in Brandenburg eine dreijährige Berufspraxis, davon zwei Jahre außerhalb der Hochschule.

Eine Ausnahme bildet hier die Bewerbung um eine Nachwuchs- oder Tandemprofessur, die es mittlerweile in einigen Bundesländern gibt. Hierbei handelt es sich in der Regel um halbe W1-Juniorprofessuren. Die Professorin oder der Professor haben hier die Möglichkeit, parallel zur Lehrtätigkeit fehlende Berufspraxis oder auch sogar die Promotion zu erwerben.


Aktuelle HAW-Jobs

  • Merken Gemerkt Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in für den Bereich Zustandsüberwachung und maschinelles Lernen für die Stromerzeugung aus Wasserkraft (m/w/d) 05.03.2024 Hochschule für angewandte Wissenschaften München München
  • Merken Gemerkt Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in/Doktorand*in (m/w/d) im Bereich Entwicklung von Formulierungsverfahren 12.03.2024 Hochschule Bielefeld Bielefeld
  • Merken Gemerkt Ph.D.-scholarship in modelling and simulation of solid oxide fuel cell systems for maritime applications 12.03.2024 Western Norway University of Applied Sciences Bergen (Norwegen)
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Viel Engagement und Lust auf die Arbeit mit jungen Menschen

Anders als die Kollegen und Kolleginnen an den Universitäten betreiben HAW-Professor:innen in der Regel keine Grundlagenforschung, sondern arbeiten an anwendungsorientierten Lösungen – zusammen mit den Studierenden und in enger Kooperation mit Unternehmen. Im Vordergrund steht die Lehre, weswegen das Lehrdeputat regelmäßig 18 Semesterwochenstunden umfasst. Zusätzlich zu den Verpflichtungen in der methodisch-praktischen Lehre wird die Mitarbeit im Hochschulmanagement vorausgesetzt, in manchen Fällen auch intensive, anwendungsorientierte Forschungsarbeit. Die Freude an der Auseinandersetzung mit jungen Menschen ist eine weitere Voraussetzung.

Inhalt und Aufbau der Bewerbung

Gerade weil die Aufgabenbereiche von HAW-Professor:innen so vielfältig sind, sollten Bewerbungen nicht bloß mit den ausdrücklich geforderten Nachweisen punkten. Besonders wichtig sind aber ein überzeugendes Anschreiben, ein übersichtlich gestalteter Lebenslauf sowie eine lückenlose Aufbereitung aller Unterlagen vorheriger Tätigkeiten.

Was Bewerbende beachten sollten, sind die obligatorischen wie auch fakultativen Anforderungen in der Ausschreibung und die jeweiligen Spielräume, die sich daraus ergeben.

  • Keinen Beurteilungsspielraum bieten zum Beispiel Vorgaben zu beamtenrechtlichen Berufungsvoraussetzungen. Wer die nicht erfüllt, wird nicht berücksichtigt.
  • Viele weitere (fachliche) Erfordernisse sind in der Regel jedoch idealtypisch und müssen nicht durchweg erfüllt werden. Dennoch gilt: Wer mit seinem Profil mehr Anforderungen erfüllt als andere, kommt eher in die engere Auswahl.

Bevor die schriftliche Bewerbung erstellt wird, sollten sich Interessierte unbedingt über das Profil der Hochschule, die Zusammensetzung der Leitung, die Studienangebote und weitere Charakteristika informiert haben. So werden nicht nur die Bewerbungsunterlagen „runder“, auch ist dieses Hintergrundwissen für ein mögliches Bewerbungsgespräch unerlässlich.

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Das Anschreiben: Aussagekräftig überzeugen

Der erste Eindruck zählt. Dies gilt auch für eine Bewerbung um eine Professur an einer HAW. Bevor der Lebenslauf von den Mitgliedern des Berufungsausschusses auf fachliche Voraussetzungen überprüft wird, solltedas Anschreibendes oder der Bewerbenden im Idealfall im Vorfeld überzeugt haben. Das gelingt umso besser, je genauer die Bewerber und Bewerberinnen die Stellenanforderungen kennen.

Nur wer sich intensiv mit den von ihm erwarteten Hard- und Softskills auseinandergesetzt hat, weiß, wie er oder sie sich präsentieren muss. Ein gutes Anschreiben hält die perfekte Balance zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, die für den Posten unbedingt nötig sind, und einer auf den Punkt gebrachten Draufschau der relevanten Fachkenntnisse und Kompetenzen.

Wichtige Punkte, die ins Bewerbungsanschreiben einfließen und bei der Gliederung berücksichtigt werden sollten:

  • Motivation („Warum bewerbe ich mich um eine Professur an einer HAW und nicht etwa an einer Universität?“)
  • Tätigkeitsprofil, im Idealfall mit Bezug zur angewandten Wissenschaft („Was sind die aussagekräftigsten beruflichen Stationen, die für den angestrebten Posten vonnöten sind, und wie haben sie mich geprägt?“)
  • Schlüsselkompetenzen („Wo liegen meine Stärken und wie passen diese zu den Anforderungen?“)
  • Alleinstellungsmerkmale, die im Idealfall andere Bewerbende nicht mitbringen („Welche interessanten Projekte habe ich geleitet, welche Auslandsaufenthalte habe ich hinter mir oder andere besondere Erfahrungen, die für die Stelle befähigen?“)

Wer im Anschreiben zeigt, dass er oder sie sich eingehend mit dem Anforderungsprofil und den eigenen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt hat, punktet. Das gilt insbesondere, wenn man nicht allen Anforderungen entspricht. Grundlegend sollten sich Bewerbende beim Anschreiben auf maximal 1,5 Seiten beschränken.


Der Lebenslauf für die Bewerbung um eine Professur

Der Curriculum Vitae ist das Herzstück einer jeden Bewerbung. Deswegen sollte beim Verfassen des Lebenslaufs ganz besonders auf Genauigkeit und Vollständigkeit geachtet werden. Der Aufbau orientiert sich dabei am angelsächsischen Prinzip: das Neueste zuerst, in der zeitlichen Abfolge absteigend. Entscheidend ist, die eigene Berufserfahrung und die damit einhergehende Qualifikation für die angestrebte Stelle nachzuweisen.

Da es bei einer HAW-Professur nicht nur um die methodisch-praktische Lehre, sondern auch um Mitarbeit in Gremien der akademischen Selbstverwaltung geht, sollten hiermit zusammenhängende Tätigkeiten aufgeführt werden. Weiterqualifizierungen oder Projekterfahrung sind zusätzliche Bausteine in Bezug auf die Tätigkeit als Professor:in und sollten im Lebenslauf nicht fehlen.

Neben einer einschlägigen wissenschaftlichen Ausbildung und allen relevanten beruflichen Tätigkeiten erhöhen folgende Inhalte eines Lebenslaufs die Chancen auf eine Zusage:

  • Arbeitsschwerpunkte, übernommene Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die zur Stellenausschreibung passen
  • Forschungs- und Entwicklungsprojekte, gegebenenfalls Verantwortlichkeit zu eingeworbenen Drittmitteln
  • Ausrichtung von Vortragsreihen, Tagungen, Ausstellungen und ähnlichem
  • Auslandsaufenthalte, gegebenenfalls internationale Kooperationen
  • Mitgliedschaften in Berufsverbänden, Arbeitskreisen, wissenschaftlichen Gesellschaften
  • Ämter oder Mitarbeit in Gremien der akademischen Selbstverwaltung
  • Weiterqualifizierungen (Sprachen, Projektmanagement und ähnliches)
  • Listenplätze in Berufungsverfahren

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Berufs- und Lehrerfahrung: So erbringt man die Nachweise

Passend zu den im Lebenslauf aufgeführten Stationen und Erfahrungen sollten die Nachweise hierfür lückenlos beigefügt werden – das Aktuellste jeweils zuerst. Dazu gehören zunächst die Promotionsurkunde (gegebenenfalls der Nachweis über den Stand eines laufenden Promotionsprojekts) sowie Zeugnisse aus dem Studium.

Es folgen alle Nachweise zu beruflichen Tätigkeiten, also Arbeitszeugnisse und gegebenenfalls Praktiku*mszeugnisse. Da im Gegensatz zu einer Bewerbung als Universitätsprofessor:in wesentlich mehr praktische Berufserfahrung nachgewiesen werden muss, kommt der Auflistung beruflicher Stationen eine gewichtige Rolle zu. Aus dem Lebenslauf sollte verstärkt hervorgehen, dass auch außerhalb der Wissenschaftswelt gearbeitet wurde.

Des Weiteren können beispielsweise Lehrerfahrung, durchgeführte Projekte und andere Qualifikationen listenartig aufgeführt oder durch Bestätigungsschreiben nachgewiesen werden:

  • Liste wissenschaftlicher Publikationen, Vorträge oder anderweitiger Veröffentlichungen
  • Verzeichnis erhaltener Preise oder Auszeichnungen
  • Liste über Drittmittelprojekte
  • Liste relevanter Weiterbildungen, gegebenenfalls hierfür erhaltene Abschluss- oder Sprachzeugnisse
  • Liste der abgehaltenen Lehrveranstaltungen inklusive Ort, Art und Titel, gegebenenfalls damit zusammenhängende Evaluationen
  • Dokumentation über Mitgliedschaften und Ämter
  • Gegebenenfalls Betreuungsgutachten zu Abschlussarbeiten, Empfehlungsschreiben und ähnliches

Bewerbung HAW-Professur: Lehrkonzept

Zur Bewerbung um eine HAW-Professur gehört ein Lehr- und gegebenenfalls auch Forschungskonzept, das je nach Themenausrichtung und Erfahrung des Bewerbenden darüber entscheidet, ob er oder sie auf die Stelle passt. Entscheidend ist hier vor allem, ob die eigenen Forschungs- und Lehrschwerpunkte dem entsprechen, was die Hochschule mit der Professur abdecken möchte.

Kandidat:innen sollten sich für die Erstellung ihres Lehrkonzeptes genügend Zeit nehmen, denn neben der Darstellung von Themenschwerpunkten und der quantitativen Lehrerfahrung geht es insbesondere um die (nachweisbare) Qualität und methodologische Ausrichtung der eigenen Lehre. Hinzu kommt, dass die eigenen Forschungen nicht nur thematisch zum Profil der Uni passen sollten, auch müssen bisheriger Forschungsoutput und geplante Forschungsaktivitäten explizit dargelegt werden.

Nach der Bewerbung: So läuft das Berufungsverfahren

Da HAW-Professuren durch einBerufungsverfahrenbesetzt werden, nimmt spätestens nach Ende der offiziellen Bewerbungsfrist die eingesetzte Berufungskommission ihre Arbeit auf. Je nach Landesgesetz oder Berufungsordnung besteht diese Kommission aus Mitgliedern der Professorenschaft, des Mittelbaus und der Studierenden. Da bereits berufene Professor:innen meist die Mehrheit in solchen hochschulinternen Entscheidungsgremien haben, ist es nicht unüblich, dass das Berufungsverfahren den Charakter einer Kooptation besitzen. Das heißt, es findet eine Selbstergänzung der Professorenschaft statt, sie wählen ihren neuen Kollegen oder die neue Kollegin also selbst hinzu.

Die Dauer solch eines Berufungsverfahrens in der Vergabe von HAW-Professuren beträgt in der Regel mehrere Monate. Es verläuft in mehreren Prozessstufen:

  • Einladung zu Probevorlesungen: Die Berufungskommission entscheidet, welche Bewerbenden zu einer Probevorlesung eingeladen werden.
  • Abhalten von Probevorlesung: Die eingeladenen Bewerber:innen halten einen öffentlichen sogenannten Berufungsvortrag.
  • Bewerbungsgespräche: Nach erfolgtem Berufungsvortrag entscheidet sich, wer zu einem weiteren Bewerbungsgespräch geladen wird.
  • Berufungsfähigkeit nach Rangliste: Die zuständigen akademischen Gremien entscheiden abschließend über die Berufungsfähigkeit der Bewerbenden. Hierfür erstellen sie eine Rangliste, die in der Regel die drei geeignetsten Kandidat:innen aufführt.
  • Ministeriales Einvernehmen und Berufung: Die erstellte Rangliste wird an das zuständige Ministerium weitergeleitet, das wiederum sein Einvernehmen bekunden muss. Ist dies geschehen, wird meist die erstplatzierte Person für die Professur berufen.

Anschließend werden Verhandlungen zwischen Wunschkandidat:in und der Fachhochschule durchgeführt. Diese Berufungsverhandlungen entscheiden mit darüber, ob der oder die Bewerbende der Berufung folgt oder das Angebot ablehnt.

Autoren

Ann-Mailin Behm

Erschienen in

academics - November 2022


Bewerbung HAW-Professur: Voraussetzungen, Ablauf (2024)
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Author: Cheryll Lueilwitz

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